30.november, 2019

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Kardinal Antonio Marto lobt die „Heiligkeit des Volkes“, die nach der Art Jesu von „authentischen und diskreten Gesten“ lebt und sich außerhalb des medialen Rampenlichts entfaltet

Der Bischof von Leiria-Fatima stand der Tagung zur Einführung in das Thema des pastoralen Jahres vor und forderte die Christen auf, mit „mehr Begeisterung“ über Gott zu sprechen

 

Kardinal Antonio Marto sagte heute Nachmittag bei der Vorstellung des Themas zum neuen pastoralen Jahr des Heiligtums – „In Dankbarkeit mit Gott leben“ –, dass es notwendig ist, „das unsichtbare Leben, das Leben, das nicht auffällt“ nach dem Vorbild der Seherkinder von Fatima neu zu werten.

„Das unsichtbare, unauffällige Leben, ist eine der großen Gaben der Heiligkeit“, sagte der Prälat und erinnerte daran, dass weder Francisco noch Jacinta „die Wirklichkeit der sozialen Netzwerke oder des öffentlichen Ruhms“ gekannt haben, sondern „Heilige der kleinen Gesten, der kleinen Details gewesen sind, die aus dem Herzen hervorgehen“.

„Über sie, wie über so viele Menschen heute, wurde in den Nachrichtensendungen nicht berichtet, aber ihre Gesten tragen weiterhin die Welt“, erklärte er und erinnerte daran, dass dieser Weg gemeinsam, in einer Gemeinschaftserfahrung, und von den Familien her begangen werden muss.

Der Bischof von Leiria-Fatima betonte, dass Heiligkeit als Thema „heutzutage nicht publikumswirksam ist und sicherlich keine Aufmerksamkeit der Medien erwarten darf“, da es ein Thema ist, das von „Stereotypen und Vorurteilen“ gekennzeichnet ist. Heiligkeit werde dabei mit „großen Taten oder außergewöhnlichen Dingen“ verwechselt. Allerdings, betonte er, sei Heiligkeit „ein wichtiges Thema unserer Zeit“, das „in Reichweite aller und nicht nur einiger Auserwählten“ sei und sich im gewöhnlichen Alltag zu entfalten habe.

„Menschliches Miteinander, das die kleinen Details der Liebe bewahrt und sie in Gemeinschaft teilt, ist ein Ort der Heiligkeit: eine Tat der Zärtlichkeit, großzügige Hilfe, ein gutes Wort, ein Lächeln, eine Zuneigung, ein Teilen materieller oder geistiger Gaben, all dies sind kleine, scheinbar unbedeutende Gesten, die aber in Gottes Augen Ewigkeitscharakter besitzen und heilig sind“, sagte Kardinal Antonio Marto.

„Heilig zu sein bedeutet nicht, die Augen in einer vermeintlichen Ekstase zu drehen, sondern das Leben entsprechend der Barmherzigkeit des Herrn auszurichten und Jesus Christus als den zu erkennen, der auf die Armen und Leidenden zugeht“, betonte er auch und sagte abschließend, dass „der Heilige derjenige ist, der in Gott lebt und nicht derjenige, der kommt und durch Konsum oder das Rampenlicht geblendet wird.“

Der Prälat verhehlte nicht die Wertschätzung, die er für das Thema Heiligkeit hat, insbesondere für das Verständnis von Heiligkeit von Papst Franziskus, der oft als Vorbild die „Heiligen von nebenan“ nennt. Er forderte die Anwesenden auf, sich von der „Schule Mariens“ inspirieren zu lassen, wie es die Hirtenkinder von Fatima getan haben.

„Es ist nicht richtig zu meinen, dass Mystik nur etwas für Auserwählte ist und dass sie sich auf außergewöhnliche mystische Phänomene beschränkt. Sie ist vielmehr ein Merkmal des christlichen Lebens, und obwohl sie unterschiedliche Intensitätsgrade kennt, ist sie grundlegend die Schönheit des Lebens in Gott und mit Gott, die Freude, die uns dieses Leben bringt, und darüber sollen wir mit Begeisterung sprechen.“

„Die Heiligkeit der Hirtenkinder ist das größte Vermächtnis der Botschaft von Fatima“, sagte Kardinal Antonio Marto. Sie konnten wie nur wenige diesen Weg der Heiligkeit gehen, „indem sie sich gegenseitig anfeuerten“, „gemeinsam beteten“, „gemeinsam Opfer brachten“. Lassen wir uns deswegen „von diesem Vorbild ermutigen und tun wir es wie sie.“ Stellen wir uns selbst zur Verfügung „als Werkzeuge Gottes für unsere Brüder und Schwestern“.

Heiligkeit „hat eine humanisierende Kraft“, sie „befreit uns von unseren Versklavungen und hebt unsere Würde an“, sagte er.

Das Thema Heiligkeit und vor allem die Art und Weise, wie wir sie heute leben können, ist die zentrale Einladung des Heiligtums von Fatima in diesem pastoralen Jahr, das am ersten Adventssonntag begonnen hat.

„Dieses pastorale Jahr soll den Pilgern helfen, sich ihrer Berufung zur Heiligkeit als Leben in Gott bewusst zu werden, ebenso der Notwendigkeit der Bekehrung als einer Neuzentrierung des Lebens in Gott und der Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes als Einladung, in Gott zu leben“, sagte Rektor Carlos Cabecinhas im Laufe derselben Sitzung und betonte, dass die Pilger eingeladen sind, Fatima als „Schule der Heiligkeit“ zu entdecken, sowohl in der christlichen Spiritualität, die in der Botschaft von Fatima enthalten ist, als auch im Leben der heiligen Hirtenkinder, die diese Spiritualität vorbildhaft verkörpert haben.

„Durch die Heiligen Francisco und Jacinta und während wir die hundert Jahre ihres Todes feiern sind die Pilger herausgefordert zu entdecken, wie auch sie zur Heiligkeit in ihrem Leben aufgerufen sind. Dieser Aufruf zur Heiligkeit ergibt sich aus ihrer Eigenschaft als Getaufte: Alle Getauften sind berufen, heilig zu sein.“

Der Verantwortliche für das Heiligtum erinnerte ferner daran, dass die pastorale Dynamik dieses Jahres neben der Feier des 100. Todestags der Heiligen Jacinta, auch die Hundertjahrfeier der ersten Skulptur Unserer Lieben Frau von Fatima und der Bischofsweihe von José Alves Correia da Silva beinhaltet, dem ersten Bischof der damals wiedererrichteten Diözese Leiria, der auch der erste große Bischof von Fatima genannt wird.

Das Thema des Jahres wurde von Domkapitular João Aguiar Campos, dem ehemaligen Direktor des Nationalen Sekretariats für Medien und Kommunikation vorgestellt. Der Geistliche, der auch Leiter des katholischen Radiosenders „Renascença“ gewesen ist, betonte, dass „Fatima Innerlichkeit ist“ und „eine Schule, in der Maria die Lehrmeisterin der zentralen Stellung Gottes ist“.

Der Tagung zur Einführung in das pastorale Jahr 2019/2020 ging die Eröffnung der Gedenkausstellung zum 100. Jahrestag der ersten Skulptur Unserer Lieben Frau von Fatima mit dem Titel „In Weiß gekleidet“ voraus. Eine Neuheit zeichnete die Tagung in diesem Jahr aus: Die Volontäre des Heiligtums von Fatima wurden eingeladen, öffentlich ihr freiwilliges Engagement in einem Akt (sog. „Selbstverpflichtung der Volontäre“) zu bekunden, als starker Ausdruck ihres Lebens in Gott und ihrer Verfügbarkeit zum Dienst am Anderen.

Die Feier dieser Selbstverpflichtung begann mit einer Statio zur Verehrung der Hl. Francisco und Jacinta Marto bei ihren Gräbern in der Basilika Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz, gefolgt von einer Messe, die vom Rektor des Heiligtums gefeiert wurde und während der die Volontäre eingeladen wurden, ihre Bereitschaft zum Ausdruck zu bringen. Es gibt derzeit etwa 350 Volontäre, die im Heiligtum von Fatima arbeiten, unter anderen Diensten in Bereichen wie Liturgie, Empfang der Pilger und Kommunikation.

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