11.dezember, 2019
„In Weiß gekleidet“ - Temporäre Ausstellung zur ersten Statue Unserer Lieben Frau von Fatima wird heute eröffnetDie Ausstellung zeigt die schönsten Darstellungen der Jungfrau Maria und wird während eines Nachmittags des Jahres 2020 aus nächster Nähe die erste Skulptur Unserer Lieben Frau von Fatima zeigen.
Zum Beginn des neuen pastoralen Jahres wird heute um 14:30 Uhr die neue temporäre Ausstellung mit dem Titel „In Weiß gekleidet“ im Heiligtum von Fatima eröffnet. Im Jahr, in dem der hundertste Jahrestag der Schaffung der ersten Skulptur Unserer Lieben Frau von Fatima gefeiert wird, zeigt diese Ausstellung die schönsten Darstellungen der Jungfrau Maria in einer Reflexion über die Beziehung zwischen Kunst und Verehrung. Die Ausstellung ist bis zum 15. Oktober 2020 täglich von 9:00 bis 18:00 Uhr im sog. Convivium des Hl. Augustinus auf der unteren Ebene der Basilika zur Heiligsten Dreifaltigkeit zu sehen. Der Titel dieser neuen Ausstellung stammt von der Beschreibung der Gottesmutter durch Lucia von Jesus bei einer Befragung durch die Priester Manuel Nunes Formigão und Manuel Marques dos Santos am 8. Juli 1924. Auf die Frage „wie die Frau gekleidet war“ antwortete die Seherin: „Sie war in Weiß gekleidet.“ Ausgehend von dieser Vernehmung Lucias und von der Tatsache, dass die erste Skulptur Unserer Lieben Frau von Fatima zu einer weltweit bekannten Ikone Mariens geworden ist, entfaltet sich die Ausstellung in einer „Präambel“ und weiteren sieben Bereichen. Im ersten Bereich stellen acht zwischen dem 16. Jahrhundert und der Gegenwart in Portugal geschnitzte Muttergottesstatuen eine Synthese der Figuration der Jungfrau Maria in dieser Zeitspanne dar. In diesem ersten Raum werden dadurch auch die Vorstellungen von zeitgemäßer weiblicher Schönheit, die die Künstler jeweils durch die Darstellung der Jungfrau Maria repräsentiert haben, bezeugt. Im folgenden Bereich erzählen die Kunstwerke das Leben der Gottesmutter durch die Darstellung der bemerkenswertesten Orte ihres Lebens, von der Geburt bis zu ihrem Tod und ihrer Aufnahme in die Herrlichkeit des Himmels. Mittelpunkt der Interpretation ihres Lebenswegs ist dabei das Kreuz Christi. Die Ausdrucksweise unserer Zeit prägt den dritten Ausstellungsbereich, für den wichtige zeitgenössische portugiesische Künstler eingeladen wurden, aus ihrer persönlichen Ästhetik heraus die Symbolik der Jungfrau und Mutter zu interpretieren. „Die Formen und Farben der neuen Ikonographie“ im vierten Bereich zeugen durch skulpturale Darstellungen der Gottesmutter von Künstlern wie Clara Menéres und Antonio Manuel Soares dos Reis von der ästhetischen Innovation, durch die Maria im Laufe der Zeit betrachtet wurde. Dieser Raum umfasst ebenfalls künstlerische Kreationen, die aufgrund ihrer Ästhetik von den Gläubigen nicht akzeptiert wurden, und insofern die Spannung zwischen der Schaffung und der Rezeption von Werken sakraler Kunst zum Ausdruck bringen. Die Ausstellung konzentriert sich ab dem fünften Bereich auf die Skulptur Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz von Fatima. Dort wird ein Weg präsentiert, der in der Entscheidung über ihre ikonographische Gestaltung seinen Anfang nimmt, und sich über die Bestellung und Festlegung des Modells, ihre Ausbreitung in der ganzen Welt und ihre Interpretation durch verschiedene Künstler fortsetzt. In diesem Raum wird das erste Heiligenbildchen gezeigt, das am 13. Oktober 1917 unter der in der Cova da Iria anwesenden Menschenmenge verteilt wurde und wo die Erscheinung der Gottesmutter durch ein Foto der Statue der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau Maria aus der Kathedrale von Leiria dargestellt wird, welche ebenfalls dort ausgestellt ist. Ferner wird in diesem fünften Bereich unter einer Glasglocke ein Foto der Statue Unserer Lieben Frau von Fatima aus der Erscheinungskapelle gezeigt. Im Rahmen der Hundertjahrfeier der Ankunft der Originalstatue im Heiligtum werden am Nachmittag des 13. Juni 2020 die Besucher die Möglichkeit haben, an dieser Stelle die Skulptur aus der Nähe zu betrachten, welche eine der wichtigsten marianischen Ikonen des zeitgenössischen katholischen Glaubens ist. Mit Hilfe verschiedener Darstellungen der Jungfrau Maria präsentiert der vorletzte Ausstellungsbereich Unsere Liebe Frau von Fatima als Paradigma der Diskussion über den Dialog zwischen der antiken und der zeitgenössischen Kunst. Abschließend werden die Mythen, Herausforderungen und das Erbe der Skulptur dargestellt. Ferner wird die Pflege der Statue beschrieben, und es wird gezeigt, wie das Kraftvolle dieser Skulptur aus dem Jahr 1920 insbesondere darin besteht, dass sie die Entstehung einer Symbolik ermöglicht, welche die gesamte Welt anspricht: die Wertewelt der Braut, der Königin, des mütterlichen Schutzes und des Friedens. In der vorletzten Installation der Ausstellung ist der Besucher eingeladen, vor einem Modell der Skulptur Unserer Lieben Frau der Hirten die Aussage von Papst Franziskus in der Predigt in Cova da Iria am 13. Mai 2017, dass Fatima ein „Lichtmantel“ sei, sinnenhaft zu erfahren, nämlich durch die Projektion des Gesichts auf den Mantel der Modells. Durch diese neue Ausstellung nutzt das Heiligtum von Fatima die Sprache der Museumskultur und den Weg der Schönheit als eine Form der Weitergabe des Inhalts der Botschaft und der Geschichte von Fatima. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.
Über das erste Bild Unserer Lieben Frau von FatimaDie Skulptur Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz von Fatima, die in der Erscheinungskapelle verehrt wird, wurde 1919 von einem Gläubigen aus Torres Novas, Gilberto Fernandes dos Santos, bei der Sakralkunstwerkstatt Casa Fânzeres in Braga in Auftrag gegeben. Dabei kam er dem Wunsch der Pilger entgegen, zusätzlich zur kleinen Kapelle ein Bild zu haben, das sie als die „lichtumhüllte Frau“ identifizieren konnten, welche 1917 den drei Hirtenkindern erschienen war. Die Statue ist ein Werk des Bildhauers José Ferreira Thedim. Er hat sich dabei von einem Bild Unserer Lieben Frau von Lapa, das in Ponte de Lima verehrt wurde, inspirieren lassen. Die Skulptur hat er ferner „nach dem Bericht der Seherkinder modelliert und ausgeführt“, wie er ihn von Domkapitular Manuel Formigão übermittelt bekommen hat. Sie wurde also nicht vom direkten Zeugnis von Lucia, Francisco und Jacinta geprägt. Das Standbild ist 1,04 Meter hoch und wurde aus brasilianischem Zedernholz gefertigt. Die Werkstatt Casa Teixeira Fânzeres in Braga hat die Fertigstellung unter Anwendung von Polychromie und Gold übernommen. Die Originalstatue wurde am 13. Mai 1920 durch den Pfarrer von Fatima, Manuel Marques Ferreira, in der dortigen Pfarrkirche gesegnet, und wenig später am 13. Juni desselben Jahres in der Erscheinungskapelle aufgestellt. In der Nacht wurde das Bild von der Wächterin der Kapelle Maria Carreira – bekannt als „Maria da Capelinha“ – bei sich zu Hause aufbewahrt, weshalb es unversehrt den Sprengstoffangriff des 6. März 1922 überstand, der die Erscheinungskapelle teilweise zerstörte. Die Statue, die am 13. Mai 1946 feierlich durch den päpstlichen Legaten Kardinal Aloisi Masella gekrönt worden war, wurde 1951 von ihrem Urheber restauriert und seitdem fachgerecht instandgehalten. Seit Mai 1982, als die Renovierung der Erscheinungskapelle rechtzeitig zum ersten Besuch von Johannes Paul II. fertiggestellt wurde, steht die Skulptur außerhalb der Kapelle auf einem Sockel, der den genauen Ort markiert, wo früher die Steineiche stand, über der die Gottesmutter den drei Hirtenkindern erschienen war. Dieser Baum war inzwischen durch die Pilger Stück für Stück abgetragen worden und verschwunden. Das Bild war tagsüber durch eine kugelsichere Glasglocke geschützt und wurde jeweils am Ende des Tages wenige Minuten vor Mitternacht in der Erscheinungskapelle aus Sicherheitsgründen eingeschlossen und am nächsten Morgen wieder auf dem Sockel aufgestellt. Dieser Brauch wurde aufgegeben, als 2009 das Heiligtum von Fatima begann, 24 Stunden pro Tag das Geschehen an der Erscheinungskapelle über Internet live zu übertragen. Dafür wurde eine Kamera frontal auf die Kapelle und die Statue der Gottesmutter gerichtet und fest angebracht. Seitdem ist die Skulptur Unserer Lieben Frau von Fatima dauerhaft für alle sichtbar, nicht nur in Cova da Iria, sondern tatsächlich in der ganzen Welt, durch die Übertragung über das Internet. |