13.juli, 2017
Erzbischof von Moskau erinnert an die Christenverfolgungen im 20. Jahrhundert und an die Verwundbarkeit einer Gesellschaft ohne GottErzbischof Paolo Pezzi behauptet, dass die Gefahr des Totalitarismus nicht vorbei ist
Der Erzbischof von Moskau erinnerte heute in Fatima an die Christenverfolgungen im 20. Jahrhundert und warnte vor den Folgen des Totalitarismus im Leben der Gesellschaft. „Das 20. Jahrhundert kennzeichnete sich durch eine besonders blutige Verfolgung. Leider wird eine Gesellschaft leicht zum Opfer des Totalitarismus, der Macht des Menschen über den Menschen, wenn sie die Verkündigung des Evangeliums ablehnt“, sagte Erzbischof Paolo Pezzi während der Predigt der Messe der internationalen Jahreswallfahrt am 13. Juli. Vor tausenden Pilgern, die sich auf dem Gebetsplatz des Heiligtums von Fatima versammelt hatten, vor allem ausländische Pilger wie Italiener, Polen und Russen, hob der Verantwortliche für die Erzdiözese der Muttergottes in der russischen Hauptstadt hervor, dass die missionarische Handlung der Katholiken „durch Lügen, Verleumdungen und Verfolgungen“ abgelehnt werde. „In Wahrheit existiert keine Geschichtsepoche, die nicht ihre Märtyrer hat“, sagte er, nachdem er über die verfolgten und gemarterten Christen der ersten Jahrhunderte gesprochen hat. Erzbischof Paolo Pezzi behauptete, dass, aus dem Blickpunkt des Glaubens, der Trost da sei, zu wissen, dass das „Kreuz Christi den Hass der Welt besiegen kann“. „Ja, liebe Brüder und Schwestern, es ist tröstlich zu wissen, dass es eine Art gibt, den Hass der Welt zu besiegen, nämlich das Kreuz Christi. Daran erinnern uns die Märtyrer des 20. Jahrhunderts: das Zeugnis einer kostenlosen Liebe besiegt selbst den abwegigsten Hass“, bekräftigte der Prälat. Der Hauptzelebrant sagte, dass selbst heute, angesichts „der Christenverfolgung, die sich nicht verringert hat, sondern im Gegenteil, Tag für Tag zu wachsen scheint“, ein mögliches Zusammenleben von Menschen und Gesellschaften „nur durch ein Zeugnis bis zum Martyrium des Glaubens und der selbstlosen Nächstenliebe möglich ist“. „Während dieser letzten Monate habe ich oft an die Opfer des Hasses der Menschen gedacht, an all diejenigen, die sterben, zerstört durch das Böse, durch den Hass anderer Menschen, seinen Mitbrüdern: wer, unter ihnen, konnte wenigstens den Trost der Liebe Christi im Voraus fühlen?“, fragte der russische Prälat. Erzbischof Paolo Pezzi, der, neben des kirchlichen Komitees, von 45 jungen Studenten begleitet wurde, richtete sich an die jungen Leute, damit sie ihre Missionarsberufung suchen. Die Verkündigung der Frohen Botschaft ist Teil der Berufung, die jeder Mensch von Christus erhält. Die missionarische Weitergabe der Gnade, die wir erhalten, ist somit nicht nur eine Pflicht der Priester oder Ordensleute; es ist keine Frage der Stellung oder des Berufs: „Mein Beruf ist es, Missionar zu sein“, nein, die christliche Verkündigung geht alle etwas an, Männer, Frauen, Kinder, Jugendliche, Senioren“, sagte er. Erzbischof Paolo Pezzi kehrte nach sechs Jahren nach Fatima zurück und leitet eine Wallfahrt katholischer Bischöfe russischer Sprache. Er hob die Notwendigkeit einer vollkommenen Hingabe an Gott als einzigen Weg der Bekehrung hervor. In seiner Predigt beschrieb er Unsere Liebe Frau als „Zeugin und sanftmütige Magd des Herrn“, dessen Beispiel von den Menschen aufgegriffen werden soll. „Die Jungfrau Maria erlebte die Seligpreisungen, denn sie war die Zeugin und sanftmütige Magd des Herrn. In der Jungfrau Maria erbaute Gott ein Haus für sich, errichtete einen Tempel“, hob er hervor. „Unsere Liebe Frau ist der erste Ort, wo Gott vollkommen und geheimnisvoll wohnt. Sie ist der erste Tempel, die erste Kirche, doch auch wir sind, zusammen mit der Jungfrau Maria, Kirche. Auch wir werden dazu aufgerufen, eben dieses Ereignis der Fleischwerdung zu verbreiten“, fuhr der Erzbischof von Moskau fort und rief zum Vertrauen in den Schutz der Jungfrau Maria auf, um „die Angst zu besiegen“ und die Entfernung, die sich zwischen den Menschen befindet, zu überbrücken. „Bitten wir Unsere Liebe Frau von Fatima um die Gnade der Bekehrung zu Ihrem Sohn, bitten wir den Heiligen Geist, dass er unseren Blick zu Christus führt, Quelle allen Friedens, Trostes und Kreativität für unser Leben und für das Leben unserer Mitmenschen“, endete er in seiner auf Portugiesisch vorgelesenen Predigt, die er dann mit einigen russischen Worten abschloss. Die internationale Wallfahrt im Juli, die der dritten Erscheinung Unserer Lieben Frau gedenkt, hat als Thema „Die Jungfrau Maria, Mutter des Trostes“ und hebt die Verbindung zwischen Russland und Fatima hervor. Gemäß dem Zeugnis der Seherkinder, sagte ihnen Unsere Liebe Frau, dass zur Vermeidung des Krieges die Weihe Russlands an Ihr Unbeflecktes Herz und die Sühneandacht der Ersten Fünf Samstage von Nöten sei. Zum Abschluss der Wallfahrt, vor der Abschiedsprozession, behauptet der Bischof von Leiria-Fatima, dass heute, einhundert Jahre später, „ein denkwürdiger, historischer Tag für die Feier in diesem Heiligtum“ sei, denn „zum ersten Mal ist die russische katholische Kirche bei uns, mit ihren Bischöfen, in einer Dankesgeste an Unsere Liebe Frau für den Frieden, den sie ihr gewährt hat und zu unserer Erinnerung an das Versprechen des Trostes und der Hoffnung für die Menschheit und die Kirche“. „Vielen Dank für euer Zeugnis der Gnade des göttliches Trosts“, sagte Bischof Antonio Marto, der die russische Kirche als eine „arme und leidende [Kirche], aber reich an Glauben und Hoffnung“ bezeichnete. Bischof Antonio Marto erinnerte daran, dass in dieser Juli-Erscheinung die Liebe Frau den Hirtenkindern das Geheimnis anvertraut hat und ihnen das Versprechen gab, dass am Ende Ihr Unbeflecktes Herz triumphieren werde, „so als ob jemand sagen würde: „Der Herr ist stärker als das Böse und Unsere Liebe Frau ist das sichtbare Zeichen, dass das Wort Gottes das letzte in der Geschichte ist“. Die Juli-Wallfahrt hatte über 6300 in der Pilgerabteilung des Heiligtums von Fatima angemeldete Pilger, in insgesamt 140 Gruppen aus 27 Ländern, einschließlich einigen Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Die zahlreichsten Gruppen kamen jedoch aus Italien und Polen, mit jeweils 35 und 27 Gruppen. |